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Poesie
Schwäbische Alb bei St. Johann, Gütersteiner Wasserfälle

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Poesie, liebe Besucher, ist schon seit vielen Jahren eines meiner Steckenpferde. Müsste ich ausschliesslich von der Poesie leben, dann fände ich mich wohl auch bald liegend, mit einer Zipfelmütze und Morgenmantel bekleidet, vor durchtröpfelndem Regen durch einen Schirm geschützt in einer kleinen Kemenate wieder, mit dem Versuch beschäftigt, ein wundervolles Gedicht zu schreiben. Ja, der Maler Carl Spitzweg und sein Gemälde „Der arme Poet“.

Zum Glück ist die Realität etwas anders – aber der Wunsch, hin und wieder etwas schönes zu schreiben, ist geblieben. Ein Gedicht oder einen Liedtext, eine Anekdote oder Ballade, wo auch immer die literarische Reise hingeht, es soll Freude machen.

Ganz besonders gerne schreibe ich Auftragspoesie, kurze oder lange Gedichte in Form von mehreren Viezeilern, eine Dichtform, die aus den romanischen Ländern stammt und im Mittelalter meist noch zur Laute als Gesangsdarbietung vorgetragen wurde, auch das habe ich schon gemacht.

Balladen, Hymnen, Lieder, Anekdoten, Gedichte, was auch immer ihnen einfällt, sollten sie an einer solchen Arbeit Interesse haben, kontaktieren sie mich bitte, ich liebe die Herausforderung.
   
...Kleine literarische Beispiele  
   
   

Die Sirenen

Und die Sirenen rufen - hinaus auf's weite Rund, auf Ozeanen hallt es, wohl auch aus deinem Mund.
Ich kann dich zwar nicht hören, doch weiß ich das du singst, und voller, süßer Liebe mein krankes Herz verschlingst.
So gern würd' ich dich halten in meinem müden Arm, an deinen Lippen laben, ich hielt dich fest und warm.
Nur Aphrodite lauschet dem klagenden Gesang, der durch die Tempel hallet, durch den Arkardengang.
Mit Wehmut ist mein Becher - gefüllt, statt süßem Wein, ich kann nicht, doch ich möchte, so gerne bei dir sein.
Das ist das Lied der Helden, von Homers Odyssee, satanisch sangen Geister, durch aufgepeitschte See.
So fühl' ich wie Odysseus, der blind vor Sehnsucht fuhr, mein Wesen sinnt nach Liebe und Illusion bleibt nur.
Du zartes, reines Wesen, egal - wo auf der Welt, erhöre du mein Sehnen, den Schmerz, der mich so quält.
Und könnten uns're Götter uns führen hell im Schein, was wären wir doch dankbar für ein Zusammensein.
Uns wär das Paradiese, ein Flohmarkt voller Glück, wir meisterten das Leben, gemeinsam Stück für Stück.
So bleibt mir nur das Rufen, nach dir, du zartes Kind, die Hoffnung wird nicht sterben - bis wir zusammen sind.

© Jürgen Redecker

Der Clown

Aufgepasst! Jetzt könnt ihr stau'n,
hier spielt und lacht ein toller Clown.
Er stürzt, er singt, er lacht sich krumm,
führt alle an der Nas' herum.
Er sieht die Welt mit buntem Blick
als riesengroßes Kuchenstück.
Er knabbert hier, er krümelt da,
bläst auf der Tröte wunderbar.
Er wohnt in einer Speisekammer
und lauscht des Nachts dem Katzenjammer.

Die Feinkost hat er nicht erfunden,
er speist, wenn's sein muss, mit den Hunden -
und schläft abrupt im Stehen ein –
so sind nunmal die Clownerei'n.
Es bimmelt hier, es klappert da,
es hupt - ein Clown, wie wunderbar!
Doch wo kommt seine Nase her,
ich glaub' von einem Nasenbär.
Die cremt er mit Tomatenmark,
das macht sie rot, gesund und stark.

Er kichert, tuschelt, ist am quatschen
erklärt die Welt in Riesenlatschen –
und trotzt zufrieden dieser Welt,
als reicher Mann ganz ohne Geld.
So soll der Clown auch immer sein,
sein Herz ist offen und ist rein,
er soll den größten Unsinn machen,
in seinen viel zu großen Sachen.

So ihr erwägt, ihn zu besuchen,
vergesst mir nicht den Eierkuchen –
vielleicht auch Torte mit viel Creme
das findet er besonders schön.
Doch für die Possen sorgt nur er,
der unerschrock'ne Spass-Dompteur.
Fragt ihr mich nun, wo lebt der Clown?
Gleich hinterm Turm am Himbeerzaun.

© Jürgen Redecker

   

„DER WEIßE HAI“ - eine Anekdote
(Wie mein erster Künstlername entstand)

Es war an einem heißen Tag mitten im Sommer, so um 1978 in Potsdam an der Havel.

Ein feucht-schwüles Lüftchen lähmte die allgemeine Hektik der Stadt und alle, die nicht zwingend einem festen Arbeitsverhältnis nachgingen, vertrieben sich die Zeit beim Baden und Sonnen am Strand. Wir hatten etwa 31°C im Schatten.

Vor der wunderschönen Kulisse des Babelberger Parks erstreckte sich am Ufer der Havel eine von Rasen durchzogene Badezone, auf der sich Mütter und ihre Kinder, Rentner, Gastronomen und allerlei Freiberufler tummelten.

Babelsberg versprühte seiner Zeit als Kleinstadt an manch einer Ecke den Charme dörflicher Idylle und es hatte von je her den Eindruck, als würden sich irgendwie alle untereinander kennen, als wären alle miteinander verwandt, was ich natürlich nicht hoffe.

Seit etwa einem dreiviertel Jahr als Pianist in der Potsdamer Hardrock-Band „Erna Schmidt“, musste ich mich in diesen Tagen mit allerlei musiktechnischen Highlights der damaligen Zeit beschäftigen – Synthesizer, E-Pianos, Phaser, Flanger und vieles mehr. Produktbezeichnungen, die heute eher an das legendäre Raumschiff Enterprise erinnern.

An besagtem, heißen Sommertag mühte ich mich zu dem mal wieder mit dem Melodie-Solo eines echten, knackigen Hardrock - Titels ab,
(„Frankenstein“ von Edgar Winter – ein Wahnsinnswerk)
, als mich die Lust überkam, baden zu gehen.

Was soll's, dachte ich, ich hab frei - also packte ich Handtuch und Decke ein und marschierte geradewegs zum nicht weit entfernten Strand an der Havel,
quer durch den Park von Babelsberg.

Die Strasse, in der ich in Babelsberg wohnte, die Karl-Liebknecht-Str. , war nicht nur die Einkaufs – und Promeniermeile der kleinen Stadt, sondern gestern wie heute Standort des alten Rathauses.

In diesem Rathaus gab es ein Lokal mit dem leicht widersprüchlichen Namen „Milchbar“. Widersprüchlich deshalb, weil in den Stunden, in denen ich dort verkehrte, niemals jemand auf die Idee gekommen wäre Milch zu trinken, nicht mal aus Versehen.

Tag für Tag traf sich in dieser Milchbar gegen 19.00 Uhr die Babelsberger Elite, beziehungsweise alle diejenigen, die sich dafür hielten, um die neuesten Neuigkeiten zu erfahren oder nach der Arbeit schnell ihren Durst zu stillen.

Selbstverständlich gab es für die trockenen Kehlen allerlei saftige Cocktails, aber auch so hochgeistige Getränke wie Rum-, Korn-oder Wodkacola.

Mein Gott, was haben wir dort für prächtige Abende verlebt und wie oft habe ich dort das Licht ausgemacht. Es war bequem für mich, schließlich wohnte ich nur zwei Häuser weiter.

Vor allem haben wir uns so manchen Abend vor Lachen ausgeschüttet und vergaßen dabei die Mauer und die dadurch hervorgerufene Frustration, denn unweit am Rand von Babelsberg befand sich die Grenze zu Westberlin und der uns abgeschnittene Griebnitzsee.

Die junge Chefin des Lokals, Gerlinde G., eine äußerst attraktive, kleine aber dafür wohlproportionierte Frau, schlagfertig und mit wachen Augen, hatte zum einen -das Herz immer auf dem rechten Fleck- und zum anderen eine fantastische Oberweite.

Aber nicht nur das, sie hatte auch immer das richtige Händchen dafür, ihre allabendlich wiederkehrenden, vornehmlich männlichen Bewunderer unausweichlich in ihren Bann zu ziehen.

So sehr, dass diese nicht anders konnten, als sich so lange die lähmenden Cocktails rein zu schütten, bis ihre Art zu kommunizieren und zu laufen,
mehr an die rudimentären Fähigkeiten unserer Schimpansen im Tierpark erinnerte.

Gerlindes Oberweite hatte fatale Auswirkungen. Aber bitte, zurück zu besagtem Tag.

Ich hatte mich also auf den Weg zum Strand gemacht und schlenderte an der Havel entlang, bis ich einen geeigneten Rastplatz fand.

Decke ausbreiten, Hemd aus, Hose aus, Strümpfe . . . ., plötzlich durchbrach ein gellender Schrei die Geschäftigkeit des gut besuchten Strandes.

„Aaaaahhhh, der Weiße Hai“ , zischte es über die Wiese, als wäre mir grad die Medusa persönlich erschienen, so laut, dass sich plötzlich alles zu mir umdrehte und meinen sonnenverschonten, hellhäutigen Leib betrachtete.

Wirklich schrecklich, als wäre ich ein Außerirdischer. Ich wünschte mir in diesem Augenblick, es möge ein anderer gemeint sein, nur nicht ich, aber leider blieb es allein beim Wunsch.
Irgendetwas machte mich aber sofort mit diesem Schrei vertraut, der dafür sorgte, dass für einige Sekunden keiner mehr zu sprechen wagte.
Ein Schrei, dem kurz darauf ein spöttisches Kichern folgte.
Es war nicht nur der Aufschrei des Unruhestifters, welcher mich sofort paralysierte, sondern auch ein zustimmendes Lachen vieler, sich sonnender Menschen am Strand. Die ganze Klicke räkelte sich auf dem Rasen, alle Bekannten aus der Babelberger Szene waren zufällig an diesem Nachmittag dort versammelt und grinsten wie abgesprochen.
Aber wer hat denn da nun geschrien? Gerlinde natürlich, Gerlinde aus der Milchbar, das kleine Luder.
Ihr verdankte ich diesen glücklich gewählten Beinamen, den so mancher noch heute benutzt.
Oh, wie war mir dieser Augenblick damals unangenehm und wie lange brauchte ich, meinen zunächst nur in Babelsberg frisch erlangten Scherznamen zu akzeptieren, Monate, wenn nicht Jahre.
Heute ist mein alter Scherzname „Der weiße Hai“ nur noch wenigen Insidern vorbehalten, die Jahre sind etwas verblichen und weitere Scherznamen sind gekommen und gegangen.
Dennoch, wenn ich ganz ehrlich bin, macht es mich manchmal vergnügt und zugleich sentimental, wenn jemand diesen alten Spitznamen kennt und benutzt. Er erinnert mich an unbeschwerte aber auch beschwerte Tage in einer Zeit, in der die Menschen noch gerne einander zuhörten. (Vor allem die Stasi)

An eine Zeit, in der die Menschen noch intensiver für einander da waren und wo vielleicht der eine oder andere, trotz der Unbill in jener Zeit, ein wenig glücklicher war.

© Jürgen Redecker

   

Es heisst . . .

Es heisst, die Zeit hält uns im Tritt,
noch jeden . . . treibt`s im Sauseschritt!
Nur gut, denn all ihr Habgier-Leichen,
ihr selbstverliebten Einfluss-Reichen,
die ihr vom Thron nach unten stöhnt
obwohl das Leben euch verwöhnt.
Wie ihr uns predigt Brot und Wasser,
ach, ihr verlog'nen Menschhasser.
Und wie ihr dennoch prasst und schwendet,
selbst wenn der letzte Mann verendet.
Wie ihr da steht, wo Kinder weinen,
mit schlankem Scheck für all die Kleinen,
die sich verkrüppelt, hungrig krümmen -
wie niederträchtig, ach ihr Schlimmen,
Ihr armen, satten Kreaturen,
ihr aufgeblas'nen Macht-Skulpturen.
Ihr plündert aus die ganze Welt
und bringt den Tod für Macht und Geld.
Ihr seid in Wahrheit DIE PIRATEN,
die für Profit die Welt verraten,
ihr plündert Wälder, plündert Seelen
und scheut euch nicht das Volk zu quälen.
Jetzt sucht ihr noch, dank der Moneten,
nach einem neuen Erdplaneten,
auf dem ihr grad wie auf der Erde,
euch aufführt wie die Schweineherde.
Nicht ungesühnt bleibt diese Schande,
man schmeiß' euch raus aus jedem Lande,
man fege euch hinfort für immer –
sonst wird es nur noch schlimm und schlimmer.
Nur gut, ein Trost, der Weisheit Schluss,
beim heiligen Hieronymus:
Die Zeit geht schnell, doch ganz gewiß:
Auch euch ereilt der letzte Schiss!  

© Jürgen Redecker

Der Uhrzeigersinn

Was ist der Sinn von einem Zeiger,
der an der Uhr sich stets bewegt,
zumal es zwei sind, einer kleiner,
jedoch der Lange schneller geht.
Sie streben beide in die Zukunft,
von der sie jeweils nichts verstehn,
und träumen täglich von der Ankunft,
doch, dieses wird wohl nie geschehn.
Was also bitte, ist ihr Sinnen,
das Laufen scheint mir nicht gescheit,
was steckt dahinter, steckt da drinnen,
wieso sagt man: Es rennt die Zeit?
Jedoch , die Zeit kann man nicht fangen,
das sagt uns auch der Philosoph,
da hilft kein Heulen und kein Bangen,
die Zeit ist endlos, das ist doof.
Und nun noch einmal, ganz vorn vorne,
was tut der Zeiger Lauf uns kund?
Sie tickern öd', wie zwei Verschwor'ne,
im Kreis herum, im heiligen Bund.
Kommt Zeit, kommt Rat, so spricht der Weise,
in ihr zu sparen, hilft bei Not,
vom Wickelkind bis hin zum Greise,
wer zu viel Zeit hat, schlägt sie tot.
In der Physik bekommt sie Größe,
Herr Einstein gab ihr Dimension,
gekrümmter Raum, an den man stöße,
nur relativ, nur Abstraktion.
Der Uhren Zeiger - sind gefangen,
in einem hohlen Labyrinth,
sie zeigen uns, grad auf Verlangen,
wo wir mal waren, wo wir sind.
Nur , wo sind wir, wenn wir einst waren,
wo werd ich sein, wenn Heute war,
werd ich auch Morgen - gestern sagen
das ist wohl nicht vorhersehbar.
Drum sei es so, seit Menschen denken,
der Sinn des Zeigers einer Uhr,
gilt als Symbol, die Zeit zu lenken,
nur so für sich, nie als Dressur.
Die Zeit, die Zeiger gehen weiter,
in unergründlich, sturem Lauf,
wohin weiß niemand, leider, leider,
drum hört mein Fragen hier auch auf.

© Jürgen Redecker

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